Was macht ein Mental Coach-
Praxisbeispiel No 2: Kontrollverlust im Gelände
Viele Reiter wollen in ihrer Freizeit mit dem Pferd in erster Linie Spaß, Freude, Harmonie erleben und für einige Stunden den Alltag vergessen. Ein Ausritt in die nähere Umgebung scheint dafür ideal zu sein.
Leider trügt der Schein. Häufig entwickeln die sonst so braven Pferde im Gelände eine ungewollte Dynamik. Die Pferde werden nervös, scheuen vor bekannten Gegenständen oder sind mit ihrer Aufmerksamkeit im Außen. Manchmal fühlt man sich auf so einem angespannten Pferd wie auf einem Pulverfass, über das man keine Kontrolle mehr hat.
Aber auch die Galoppstrecken im Gelände werden häufig zur Herausforderung. Mitreiter haben ihr Pferd nicht unter Kontrolle oder die Pferde erschrecken sich und gehen durch. Der Reiter reagiert verunsichert, zieht an den Zügeln und klammert sich fest. Alles Signale für das Pferde- jetzt sitzt das Raubtier mir im Nacken. Das Pferd reagiert mit Flucht oder Buckeln, damit es das „Raubtier“ auf dem Rücken loswird. Die Folgen für den Reiter und das Pferd können tiefgreifend sein. Schwere Verletzungen von Pferd und Reiter können nicht ausgeschlossen werden, aber auch wenn „scheinbar nichts passiert ist“ verankert sich das Erlebnis oft in unserm Kopf. Der Gedanke an einen Ausritt oder der Galopp wird zur Horrorvorstellung.
Mit dem Muskelringtest dem Kopfkino auf der Spur
Mit Hilfe des Muskelringtestes kann ich ganz gezielt nach der Ursache eines „Kopfkinos“ suchen (weitere Infos und Methodenbeschreibung: www.Ridersmind.de). Hier treten häufig Themen wie Geschwindigkeit, Kontrollverlust und Vertrauensverlust auf.
Bei einer Kundin war die Ursache der Blockade ein Fluchtverhalten des Pferdes. Ausgelöst durch ein hervorspringendes Reh. Die Reiterin stürzte vom Pferd, das Pferd lief nach Hause. Als Ursachen konnten die Geschwindigkeit, Kontrollverlust und Angst um das Pferd als Stressoren identifiziert werden.
Die wingwave Intervention
Nachdem nun die Ursache der Blockade gefunden wurde, konnte die Verarbeitung erfolgen. Dies geschieht durch das schnelle Hin- und Her-Bewegen der Finger vor den Augen des Klienten (das sogenannte „winken“). Bei dieser Intervention wird die REM-Phase des Schlafes simuliert, in der normalerweise unsere Erlebnisse verarbeitet werden (www.wingwave.com)
Ergebnis
Nach der Intervention nahm sich die Reiterin viel Zeit für die Verarbeitung der Blockade. Die ersten Tage nach der Sitzung arbeitete die Reiterin nur in der Halle bzw. auf dem Platz. Dort konnte sie schon erste Veränderungen bemerken. Die Schreckhaftigkeit der Reiterin nahm ab, sie konnte sich besser auf ihr Pferd konzentrieren. Damit war schon ein wichtiger Schritt getan, denn so konnte sie im „Hier und Jetzt“ bleiben und dem Pferd Vertrauen, Sicherheit und Führung geben. Der von mir erstellte Trainingsplan sah kleine Schritte außerhalb der Komfortzone vor. Der erste Ausritt beschränkte sich auf eine kleine „sichere“ Runde um die Reitanlage, die nach und nach ausgedehnt wurde. Fragen zur Reflexion machten die Fortschritte deutlich, das „Visionboard“ visualisierte den Erfolgsweg mit Hilfe erstellter Fotos oder Symbolen. Nach einer weiteren Sitzung und Telefonaten berichtete die Reiterin im Abschlussgespräch, dass sie nicht nur wieder Freude beim Ausreiten hat, sondern, dass auch (schnelleres) Autofahren wieder möglich ist. Zudem stellte sie eine höhere Grundzufriedenheit und Zuversicht bei sich selber fest.