· 

Innere Bilder für eine unsichtbare Kommunikation mit dem Pferd

Pferde benötigen von uns Menschen neben seinen Grundbedürfnissen, Sicherheit und Führung. Einen Mensch, der eine klare innere und äußere Führung vorgibt, erkennen die Pferde durch gerichtete Konzentration, Klarheit, Ausstrahlung und Körperhaltung. Doch häufig sind wir Menschen abgelenkt und unklar durch äußere Faktoren,

belastende Gedanken oder unangenehme Ereignisse – kurz: durch den ganzen Alltagsstress !

Daneben besitzen die Reiter vielfach keinen „Plan“, von dem was sie möchten und wie sie dort hinkommen. Sie besitzen kein oder nur ein sehr vages Ziel. Einzelne Detailschritte oder Trainingskonzepte, die bei der Erreichung eines Zieles helfen, fehlen vielen Reitern.

Das führt zur Verunsicherung bei dem Pferd. Wie soll es reagieren ? Mal reagiert der Reiter streng und konsequent, in der nächsten Situation eher undurchschaubar, manchmal reagiert er gar nicht.

So fehlt dem Pferd Sicherheit und Führung, das Pferd muss seine eigenen Entscheidungen treffen.Noch schlimmer wird es, wenn der Reiter unklar in der Hilfengebung ist. Der Reiter gibt die richtige Galopphilfe,

aber sein Körper (und sein Kopf) schreien: Halt ! Lieber doch nicht ! Wie reagieren ?

Was können wir also tun, um deutlicher und besser mit dem Pferd zu kommunizieren ? Hierbei helfen ein aktives Gedankenmanagement und der Einsatz von inneren Bildern. Im Mentaltraining lernen wir die hinderlichen Gedanken wirksam zu verändern: Weg von den negativen, bedrückenden Gedanken, hin zu optimistischen und positiven Gedanken und Gefühlen.

Dies führt zum Aufbau von Mentaler Stärke und Fokussiertheit, Ziele können er- und gefasst werden. Mit einem klaren (gedanklichen) Ziel wird der Reiter schon sehr viel deutlicher in der Kommunikation mit seinem Pferd.

Ergänzt und unterstützt werden die gerichteten Gedanken durch unsere inneren Bilder. Innere

Bilder – das sind all die Vorstellungen, die wir in uns tragen und die unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen.

Sie entstehen durch Erfahrungen, Glaubenssätze, Erziehung, Prägungen, Bilder, Gefühle, Gerüche, Geschmack. Deshalb besitzt jeder unterschiedliche Bilder zu einem Thema von uns im Kopf. Nehmen wir mal den Begriff „Meer“. Bei jedem von uns erscheint ein anders Meer vor dem inneren Auge. Die sanfte Ostsee, die raue

Nordsee, der tobende Atlantik, die türkise Karibik oder Südsee,….

Wollen wir nun unsere inneren Bilder bewusster nutzen und diese verändern, benötigen wir als erstes unsere bildliche Zielformulierung. Was genau möchte ich verändern ? Wie soll es aussehen ? Wie fühlt es sich an ? Soll an der Körperkoordination, an unserem Bewegungsgefühl oder an einer speziellen Lektion oder Situation gearbeitet werden ? Um das vorhanden Bild zu verändern, brauchen wir sehr genaues Detailwissen der Hilfengebung, Also, was mache ich wann mit Schenkel, Zügel, Gewicht und evtl. Stimme ? Ist das erst mal klar, erfolgt nun die Abwandlung des Bildes oder des Films. Hier ist wichtig, sich das Bild/ Film mit allen Sinne ganz genau vorzustellen. Verknüpft wird nun dieses Zielbild mit vielen (positiven) Emotionen (das ist die Technik des Visualisierens). Kann ich dieses Bild /Film mit einem anderen Bild oder Schlüsselwort verknüpfen ? „Der Schub aus der Hinterhand für den Mitteltrab fühlt sich an wie der Absprung auf dem Trampolin…..“ Es braucht viele  Wiederholungen und Zeit, damit sich die neuen neuronalen Verknüpfungen festigen und ausbauen.

Sind nun unsere Gedanken auf das Ziel fokussiert, das innere Bild mit dem Bewegungsgefühl vor das innere Auge geholt, erfolgt jetzt der Transfer in die Praxis. Hier zu sollte sich der Reiter einen konkreten Trainingsplan (schriftlich) erstellen. Was ist das große Ziel ? Und wie komme ich da hin ? Welche Schritte sind nötig, welche Lektionen oder Aktionen brauche ich ? Ein konkretes Trainingsziel mit konkreten Aufgaben in jeder Trainingsstunde, verhilft zu mehr Klarheit, die sich im Außen durch Körperhaltung und Ausstrahlung ausdrückt.

Zudem führen die konkreten, geplanten Schritte den Reiter immer wieder zurück zu seinem inneren Bild, auch wenn die Gedanken abschweifen sollten. Konzentration, Gedankenmanagement, positive Gefühle und die richtigen inneren Bilder verschaffen Klarheit und innere und äußere Führungsstärke, die das Pferd spürt. So gelingt der

feine Dialog zwischen Mensch und Reiter, der harmonisches Reiten möglich macht.