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Mental Training im Reitsport: Ein Selbsttest


Mental Training im Reitsport: Ein Selbstversuch

Schaffe ich es durch meine mentale Stärke, meinem nervösen und hippeligen Pferd die nötige Sicherheit in der Dressurprüfung zu geben, die es braucht ?!

Das war die entscheidende Frage am letzten Wochenende. Kann ich all die Techniken und Tipps, die ich im Mental Training gelernt habe, in die Praxis

umsetzten. Wie fühlen sich meine Kunden mit diesen Techniken ?

Werde ich Unterschiede spüren ? Wird mein Pferd gelassen durch die

Prüfung laufen, oder bei jedem Geräusch und Gegenstand die Flucht

ergreifen ?

Wie alles begann

Vor ca. 6 Jahren kaufte ich mir eine talentierte, gerade angerittene

Stute von Le Primeur/Debütant. Durch eine Verletzung (Sprung in den

Reithallenspiegel) war sie in ihrer Ausbildung noch nicht so weit

fortgeschritten, was mich jedoch nicht weiter störte. Was ich aber

zu diesem Zeitpunkt unterschätzte, war das „gestörte“ Vertrauen

zu dem Reiter. Jeden Tag beantwortete sie die Anforderungen unter dem

Sattel mit: „ Mit dir, hier, heute und so NICHT !“

Ich gab mir wirklich Mühe, las viel, bildete mich weiter, besuchte Seminare über

Horsemanship, Sitzschulung und Bodenarbeit. Trotzdem gelang es mir

nicht, dem Pferd die nötige Sicherheit zu geben, die sie brauchte.

Lotta erschreckt sich vor jedem Geräusch, war unkonzentriert, rannte

mich über den Haufen, floh panisch und kopflos, sprang über Zäune :-(

Meine Unsicherheit, Frustration und Ungeduld spiegelte mir das Pferd 1:1 wieder. Traurig beschloss ich das Pferd zu verkaufen, aber es fand sich so schnell

kein passender Käufer.

Ich ritt das Pferd inzwischen nur noch selten. Lotta wurde von einer jungen Frau bewegt, die viel besser mit dem Pferd harmonierte.

Die Prüfung

Vor 2 Jahren entdeckte ich das Mental Training. Ich probierte die erlernten Techniken sofort aus- die Wirkung war sehr überzeugend, ich begeistert von der Einfachheit und der Effektivität der Methode. Dennoch ritt ich Lotta kaum, zu sehr forderten mich meine beiden anderen Pferde. Erst als meine Dressurstute durch einen Griffelbeinbruch länger pausieren musste, fand ich wieder mehr Zeit für Lotta. In 2 Wochen sollte ein Turnier in nahe gelegenen Reitverein stattfinden. War das die Gelegenheit, unser erlerntes Wissen und die gewachsene mentale Stärke zu testen ? Viel Zeit zum Üben blieb nicht. Zudem bemerkte ich, dass der Sattel nicht richtig passte und etwas eng an der Schulter schien. Trotzdem wollte ich nun sehen, wo wir bezüglich der mentalen Stärke standen. Am Tag des Turniers war alles gut und entspannt. Ich hatte mich und das Pferd so gut es eben in der knappen Zeit machbar war vorbereitet. Mit Hilfe von Checklisten war das Auto und der Hänger gepackt, die Prüfung hatte ich durch die Technik des Visualisieren mehrfach durchgespielt und „trainiert“. Da alle Teilnehmer vor Prüfungsbeginn schon mal in die Halle gehen durften, saß ich recht früh auf dem Pferd. Nach dem Abreiten gingen wir lange Schritt, die einzelnen Prüfungen zogen sich in die Länge. Meine Stute war aufmerksam, aber nicht spannig. Mein Start verzögerte sich…

Ich bemerkte meine auf keimende Ungeduld. Ich wollte es endlich hinter mich bringen….und dann nichts wie nach Hause. Endlich war ich an der Reihe, es ging los! „Schutzglocke“ aktivieren, Fokus auf mich und das Pferd und nun lächeln und Start !In der Bahn lief Lotta brav und aufmerksam, alles klappte ganz gut. Während der Schritttour hatte ich Zeit zum „Luft holen“. Dabei wanderten meine Gedanken zum Ende der Prüfung-gleich haben wir es geschafft-Lotta quittierte die Unaufmerksamkeit mit einem erschreckten Scheuen vor dem Wechselpunkt- danke für den Hinweis mein Pferd ! Also schnell den Fokus wieder auf das „Hier und Jetzt“ richten. Die Galopptour begann ganz ok, ich merkte jedoch, dass ich nicht richtig und losgelassen zum „Sitzen“ kam. Wir beendeten die Aufgabe noch ganz zufriedenstellend und wir waren beide froh, wieder auf dem Abreiteplatz zu sein. Ich war erleichtert und zufrieden - hatte mein Pferd mir doch vertraut und alles in seinem Rahmen gut gemacht !! Reiterliche und gymnastizierende Mängel im Galopp und die Durchlässigkeit bei den Trab-Galopp-Übergängen waren mir schon im Vorfeld bekannt und bestätigten sich in der Prüfung.

Ein wichtiger Hinweis für die zukünftige Arbeit mit dem Pferd!

 

Als wir dann noch auf dem 5. Platz mit einer 7,1 landeten, freute ich mich doppelt !

Danke Lotta, dass du nicht aufgehört hast, mir den Weg zum besseren

Reiten zu zeigen !!

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